“Der Schweizer Spitzendiplomat Jean-Daniel Ruch berichtet von seinen Erlebnissen an Brennpunkten der internationalen Politik.” Das angesprochene Buch liest sich in der Tat wie ein Thriller, auch wenn der Held nicht in der Person von Ruch selbst agiert. Seine über mehrere Jahrzehnte gesammelten Erfahrungen füllen hingegen locker die rund 170 Seiten und sie sind auch übersichtlich in 14 Kapiteln gegliedert. Die Untertitel benennen verschiedene Missionen in Serbien, Kroatien, im Kosovo bis in den Libanon und nach Israel. Ruch leitete ab 2008 die Schweizer Nahostpolitik und war Botschafter in zahlreichen Ländern. Auch für die OSZE in Wien und Warschau sowie als politischer Berater von Carla Del Ponte war er tätig. Geboren 1963 in Moutier erlebte er als Jugendlicher den jurassischen Unabhängigkeitskampf von Bern. Unter der damaligen Bunderätin Micheline Calmy-Rey wirkte er bei der Demokratisierung des Balkans in den 1990er Jahre mit und war euch an den Vermittlungsversuchen zwischen der Russischen Föderation und der Ukraine im Jahr 2022 beteiligt.
Wer sich also für internationale Politik interessiert und diese für einmal aus einer sehr persönlichen Sicht kennenlernen möchte, dem sei dieses Buch empfohlen. Es liest sich flüssig und der persönliche Inhalt lässt sich gut in die von den Medien publizierten Fakten integrieren. Dieser Blick hinter die Kulissen der Politik vermittelt jedoch zusätzlich eine Nähe, welche auch die Schwierigkeiten diplomatischen Handelns zutage fördert. Ein Kompliment an die “Weltwoche”, welche für die Veröffentlichung dieser Memoiren zeichnet.
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