Fussballzwerg Schweiz

Nachdem ich mir die meisten Spiele unserer Fussball Nationalmannschaften der Frauen und Männer angeschaut habe, erlaube ich mir eine kurze Bilanz zum Thema Fussball Schweiz. Dabei stütze ich mich weniger auf die in den Medien publizierten Einschätzungen unserer Fussballexperten und noch weniger auf jene, die uns während der Spiele jeweils live begleiten. Oft liegen sie nämlich völlig falsch, genauso wie der Trainerstaff und die Spielerinnen und Spieler selber. Vor dem Rumänienspiel sagte z.B. Yakin, die Mannschaft wolle dominant auftreten und sie könne jeden Gegner schlagen. Richtig wäre gewesen: Wir spielen den Ball möglichst lange hin und her, um mindestens beim Ballbesitz die Oberhand zu gewinnen. Tore schiessen wir ohnehin keine. Auch die zweite Bemerkung wäre umgekehrt korrekter gewesen: Wir können von jedem Gegner geschlagen werden! Die lamentablen Auftritte unserer hochbezahlten Söldner vor allem mit zunehmender Spieldauer in der 2. Halbzeit verheissen nichts Gutes. Und damit dies klar ist: Es ist nicht alles Yakins Schuld! Nur sollte er endlich einsehen, dass die Hälfte seiner Mannschaft über dem Zenit ist und diese im Ausland erfolgreichen Spieler im Einsatz für die Nati keine Stricke mehr zerreissen. Also: Junge Kräfte nachziehen, die sich im Schatten der Alten oft zurückhalten oder gar zurückgebunden werden. Ein Generationenwechsel in Verteidigung, Mittelfeld und Sturm ist angesagt, auch wenn dies mit anfänglichen Schwierigkeiten oder gar Niederlagen verbunden wäre. Schlimmer kann es nicht kommen …

Anders zeigt sich das Bild bei der Frauen-Nati: Hier mangelt es nicht an Einsatz und Eifer, aber der Unterschied zu den starken Teams ist frappant, die Erwartungen im Vorfeld sind einfach zu hoch. Das Spiel nach vorne gefällt mir besser als bei den Männern, aber die Torausbeute ist auch hier mangelhaft. Gerade das erste Goal kann den weiteren Verlauf eines Spiels markant beeinflussen. Und auch hier wie bei den Männer-Nati sollte nicht der Anspruch erhoben werden, dominant aufzutreten, was eigentlich meistens bedeutet, dass man den Ball zu lange hin und her schiebt, ohne zu echten Torchancen zu kommen. Schnelle Gegenstösse der schwächeren Mannschaft haben schon oft einen stärkeren Gegner zu Fall gebracht. Dieses ureigene eidgenössische Prinzip sollte auch im Fussball eingehalten werden. Und gerade dies bringen unsere bei den Topmannschaften engagierten Leute nicht auf den Platz. Sie versuchen eine Strategie zu fahren, die für die kleine Schweiz nicht aufgeht. Und hier setzt auch meine Kritik am Trainerstaff an, sowohl bei den Männern wie auch bei den Frauen. Das Umschaltspiel von Verteidigung auf Angriff muss klar verbessert werden, um in Zukunft zu mehr Chancen und Toren zu gelangen. So hätte auch der Fussballzwerg Schweiz wieder die Möglichkeit, erfolgreich zu werden.

Insgesamt dürfen wir bei der heutigen Weltlage aber auch nicht vergessen: Fussball ist und bleibt die schönste Nebensache der Welt!

Peter Joos

24. November 2023

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