Das “C” der CVP

Die Christlichdemokratische Volkspartei der Schweiz tut sich in jüngster Zeit schwer mit dem “C” in ihrem Parteinamen. Kein Wunder, denn sie will alle vermeintlichen Vorteile in ihrem Namen vereinen: christlich, demokratisch und volksnah. Auch andere Parteien versuchen möglichst viele adrette Begriffe in ihrem Parteinamen aufzunehmen, dabei vergessen sie jedoch, dass sie mehrheitlich nur Worthülsen sind, die sich mit den unterschiedlichen Ansichten, Meinungen und Überzeugungen füllen lassen. Braucht es also eher neue Inhalte in alten Schläuchen, oder aber neue Schläuche für die alten Inhalte? Ich denke, dass keines von beiden zum Erfolg führen wird. Viel eher meine ich, dass die angestammten “Volks”-Parteien nach den jüngsten Erfolgen der Grünen ihre Inhalte überdenken sollten, bevor sie bewährte Namen verschwinden lassen. Das berühmte “C” einfach streichen ist m.E. keine Option, denn gerade dieses Attribut unterscheidet die CVP von den anderen demokratischen Volksparteien (FDP und SVP). Der Name “Mitte-Partei” ist bescheuert und sagt überhaupt nichts aus. Ebenso wenig würde der Begriff “Zentrums-Partei” Klarheit schaffen. Gerade das “C” sagt viel mehr aus als alles andere, sofern man es auch ernst nimmt, denn dieses “C” umfasst im Wort “christlich” Werte wie: Nächstenliebe, Bewahrung der Schöpfung, Frieden, Respekt, Freiheit, Gleichheit und vieles andere mehr. Es gilt lediglich, die Worte der Bibel in die heutige Zeit zu transponieren, damit sie glaubwürdig werden und ihre wahre Wirkung entfalten. Ich wage die Behauptung, dass unsere gegenwärtige Zeit mit ihrer Technologiegläubigkeit (alles ist machbar) geradezu eine neue Welle der Religiosität fördern und fordern wird. Die Politik allein ist in zentralen Fragen derart gespalten und zerstritten, dass momentan keine Einigung in Sicht ist. Es geht allzu sehr um Macht statt um gemeinsame Lösungen. Hier sollte unsere Partei mit dem “C” ansetzen und aktiv einen Beitrag leisten. Nicht, indem sie einmal den Linken und dann wieder den Rechten das Wort redet, sondern immer darauf bedacht, ihren Werten und Grundsätzen treu zu bleiben.

Peter Joos

11. Februar 2020

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