Obwohl ich gerade mal gut die Hälfte des neusten 677 Seiten starken Romans von Charles Lewinsky gelesen habe, möchte ich euch heute schon auf dieses aussergewöhnliche literarische Werk hinweisen und es euch von Herzen zur Lektüre empfehlen. Nicht nur die Handlung, die im frühen 14. Jahrhundert in der Zentralschweiz spielt, ist eine Wucht, denn sie orientiert sich an zahlreichen historisch dokumentierten Vorfällen und Ereignissen, wie überhaupt die ganze Kulisse, vor der sich die unterschiedlichen Geschichten abspielen. Auch die Sprache ist für einen Roman deutscher Sprache ganz besonders. Aus der Sicht eines Jugendlichen wird berichtet, und zwar so, wie eben ein junger Mensch an der Schwelle zum Erwachsenenalter denkt und spricht. Helvetismen finden sich zahlreich und sind gewollt gesetzt, aber so, dass man sich als Schweizer Leserin oder Leser das Nachschlagen im Glossar der Helvetismen auf www.diogenes.ch/halbbart ruhig sparen kann. Dieses Buch ist unerhört und unverschämt zugleich: unerhört gut und unverschämt mitreissend. Daumen hoch für dieses Werk, das für den Schweizer Buchpreis 2020 nominiert ist!
Charles Lewinsky, 1946 in Zürich geboren, ist seit 1980 freier Schriftsteller. International berühmt wurde er mit seinem Roman “Melnitz”. Er gewann zahlreiche Preise, darunter den französischen “Prix du meilleur livre étranger” sowie den Preis der Schillerstiftung. Sein Werk erscheint in 14 Spraachen.
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