Dieser Roman zum Thema der israelischen Siedlungen auf der Westbank ist für mich eine Wucht! Der israelische Autor und Musiker Assaf Gavron (Jg. 1968) nimmt uns mit auf eine Entdeckungsreise in die von Israel 1967 eroberten und seither besetzten Gebiete westlich des Jordans. Was er uns auf dem Stützpunkt mit Namen “Ma’aleh Chermesch 3” an Figuren, Begebenheiten und Ereignissen auftischt, verdient das Prädikat “hervorragend”. Ohne den Zeigefinger zu erheben, gelingt es ihm, die wiederkehrenden und immergleichen Medienmeldungen aus jener Region derart mit Leben und Blut zu füllen, dass beim Lesen ein regelrechter Film vor unseren Augen abläuft. Wenn die FAZ schreibt, es sei ein immens lustiges oder besser, ein aberwitziges Buch, stimmt dies zu einem grossen Teil. Dazwischen lässt er aber auch andere, leisere Töne zu, die mich als Leser nachdenklich stimmen. Wer sich auf die Lektüre dieses politischen Romans einlässt, vergisst schon sehr bald, dass es sich dabei um ein Werk mit nahezu 550 Seiten handelt.
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