“Aujourd’hui, maman est morte. Ou peut-être hier, je ne sais pas.” So beginnt der Roman L’Etranger (Der Fremde) von Albert Camus aus dem Jahre 1942. welcher mich vor einem halben Jahrhundert vom ersten Augenblick an in seinen Bann geschlagen hat. Heute, 50 Jahre später, ergibt sich die Gelegenheit, dieses grundlegende literarische Werk des Existentialismus mit zwei Matura-Klassen des Kollegi Stans noch einmal zu bearbeiten, wenn auch nur in einer abgekürzten Form. Die Geschichte wird vom Ich-Erzähler aus der Retrospektive auf knapp 100 Seiten einfach und geradlinig erzählt. Ein junger in Algerien lebender Franzose tötet einen Araber – mehr aufgrund ausserordentlicher Umstände denn aus böser Absicht. Trotzdem wird er wegen seines sozialen Verhaltens und Denkens zum Tode verurteilt. Camus schildert detailliert das Innenleben seines tragischen Helden und lässt ihn konsequenterweise die Verantwortung seines Handelns bis aufs Schafott bewusst erdulden. Zugleich übt er auf diese Weise harsche Kritik an der Gesellschaft, der Justiz sowie der Religion.
Eine ausgezeichnete Ausgabe dieses Werks inkl. Wortschatzhilfen und Sekundärliteratur (Niveau B2) gibt es bei Klett. Der Film mit Marcello Mastroianni in der Hauptrolle habe ich im Internet auf Italienisch, Englisch und Deutsch gefunden, leider aber nicht auf Französisch. Eine Neuverfilmung dieses Jahrhundertwerks wäre also bitter nötig! Ausserdem gibt er seit Kurzem auch eine wunderschöne, empfehlenswerte BD-Version von Jacques Ferrandez, welche ebenfalls bei Klett bezogen werden kann. Und auf Youtube kann mich – last but not least – den ganzen Roman von Albert Camus höchst persönlich vorlesen lassen!
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