Der vermeintliche Erfolg der KlimaSeniorinnen am EGMR (Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte) hat eine intensive Debatte in unserem Land ausgelöst. Von Begeisterung bis Konsternation reicht die Skala der Emotionen, die sich durchs politische Spektrum ziehen. Links-Grün ist zufrieden mit dem Urteil, die Bürgerlichen äussern sich empört über die fremden Richter. Was entnehmen wir als Beobachter dieser medial aufgepeitschten Posse, die kaum einen nachhaltigen Einfluss auf unsere Energie- und Umweltpolitik haben wird?
Greenpeace ist eine anerkannte Organisation, die sich seit Jahrzehnten für eine gesunde Natur und Umwelt engagiert. Mit ihren teils aktivistischen Methoden hat sie sich aber nicht nur Freunde gemacht. Vor vielen Jahren wurde sogar einmal auf eines ihrer Schiffe ein Anschlag verübt. Umgekehrt haben die Aktivisten von Greenpeace auch immer wieder den vermeintlichen “Frieden” von Grossunternehmen und Staaten gestört. Ihr jüngster Coup führte in Strassburg zu einer Verurteilung der Schweiz, sie habe in der Vergangenheit zu wenig zum Schutz der Bevölkerung vor dem Klimawandel unternommen. Die Juristen streiten sich über die Begründungen – wie immer …
Unsere Behörden auf Ebene Bund, Kantone und Gemeinden werden durch dieses verbindliche Urteil herausgefordert. Deshalb ist Nichtreagieren auch keine Option. Sich rechtfertigen ebenso wenig. Aber ich habe einfach meine Zweifel an der politischen Wirkung dieses Prozesses. Zum einen lässt sich unsere Umwelt- und Energiepolitik nicht von heute auf morgen umstellen – die Ziele für 2035 und 2050 sind grossmehrheitlich gesetzt. Zum anderen bleibt abzuwarten, welche Auswirkungen der Klimawandel in unseren Breitengraden tatsächlich haben wird. Als Senior fühle ich mich dabei nicht mehr oder weniger betroffen als die jüngeren Generationen. Insofern liegt es nicht nur an Politik und Gesellschaft, sondern auch an jeder und jedem Einzelnen, sich den sich verändernden Verhältnissen anzupassen. Die Natur hat in der Vergangenheit bewiesen, dass nur jene Lebewesen überleben, die sich dem Wandel nicht entziehen, sondern mit ihm Schritt halten.
Unterstehend ein Link zu einem lesenswerten Weltwoche-Artikel
WW Herodot
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