Bald beginnt die Fussball-WM in Qatar, die nach den Olympiaden in Russland (Sotschi) und China (Beijing) ebenfalls höchst umstritten ist. Westliche Medien und NGOs bemühen sich täglich, die Vorfreude auf diesen Sportanlass zu schmälern. Die offizielle Politik gibt sich neutral und schweigt. Eine richtiggehende Boyottbewegung ist am Anrollen, d.h. man soll sogar aufs Fernsehen verzichten, geschweige denn in den Wüstenstaat reisen. Nun denn, ich habe nicht vor, nach Qatar zu fahren, aber das eine oder andere Spiel werde ich mir trotz aller Unkenrufe ansehen, und zwar aus sportlichen Gründen. Was unfähige Politiker*innen rund um den Globus anzetteln, sollten nicht die Sportler*innen auslöffeln müssen. Diese haben für diesen alle vier Jahre stattfindenden Wettkampf hart gearbeitet (ok, auch sehr gut verdient), so dass man sie nicht einfach abstrafen kann. Die Menschenrechtssituation in Staaten wie Qatar ist problematisch und das dortige System ist mit den westlichen Demokratien überhaupt nicht kompatibel. Leider führt aber eine Vermischung von Sport und Politik zu keinerlei Verbesserungen, im Gegenteil. Wirtschaftlich haben wir seit Jahrzehnten vom billigen arabischen Öl und Gas profitiert (zumindest bis gestern), und es ist scheinheilig, jetzt den guten Apostel spielen zu wollen. Immerhin bestehen gewisse Hoffnungen, dass sich in jener Region im Rampenlicht der Welt vielleicht doch noch etwas bewegt. Im Iran stehen die Zeichen jedenfalls auf Sturm …
Hoffnungen und Erwartungen bestehen jedoch auch betreffend unserer Fussball-Nati mit Coach Murat Yakin. Wobei es wohl realistischer ist, weniger Erwartungen als Hoffnungen zu haben. Die Niederlage im Testspiel gegen Ghana vom Donnerstag (0:2) zeigte die Schwächen unseres Teams deutlich auf. Doch sind auch die äusseren Bedingungen recht ungewohnt (Hitze trotz Winter-WM). Bleibt wie gesagt zu hoffen, dass die Nati den Tritt noch findet und für die eine oder andere Überraschung gut ist. Und ich verschweige natürlich nicht, dass mir mit der Seleçao Brasileira eine zweite Mannschaft am Herzen liegt, bei der meine Erwartungen deutlich höher liegen. Wie gesagt: Mal schauen …
Bildquelle: Stern
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