Die Not der Pflegeberufe ist seit Jahren, wenn nicht Jahrzehnten eine Tatsache. Berichte aus Spitälern und Heimen sprechen schon lange von unhaltbaren Zuständen für die Berufsleute als auch für die Patienten und Klienten. Während die Pflegeprofis ihre Arbeit mit der Stoppuhr ausführen müssen, denn jede Handreichung muss anschliessend auf dem Computer erfasst werden, leiden die Insassen unter dem Stress, dem jene ausgesetzt sind. Sie hätten gerne ein Personal, das nach einer Hilfestellung oder Handreichung nicht gleich wieder verschwinden muss, sondern sich etwas Zeit nehmen kann für die Psyche, die Seele. Sie ist ein zentraler Teil der menschlichen Gesundheit und wurde in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten aus den Augen verloren. Was zählt und zählbar ist, sind lediglich die Taxpunkte, die für eine äussere bzw. äusserliche Intervention anfallen. Damit werden die kranken, alten oder behinderten Menschen jedoch nicht in ihrer Ganzheit erfasst.
Nun möchte der Gegenvorschlag bei der Ausbildung junger Fachkräfte ansetzen, um das Problem zu lösen. Die Aus- und Weiterbildung ist in der Tat eine zentrale Forderung, nicht nur im Pflegeberuf. Aber die unzähligen Abgänge nach wenigen Berufsjahren werden damit noch nicht erklärt. Wenn sich die Arbeitsbedingungen in der Zukunft nicht markant ändern, wird auch die versprochene Milliarde bald verpufft sein. Nur eine tiefgreifende Entlastung des Gesundheitspersonals wird dem Problem gerecht werden und junge Menschen für den systemrelevanten Pflegeberuf motivieren, und darüber hinaus sollen ja auch bestandere Semester in ihrem Beruf gehalten werden. Dies entspricht einer nachhaltigen Aufwertung des Berufs, der nicht unbedingt über den Lohn erfolgen muss. Zufriedenheit im Beruf hängt auch vom Gehalt ab, aber längst nicht nur. Es ist die sinnvolle und persönliche Zuwendung unter Menschen, die weit wichtiger ist als das Salär, ganz egal in welchem Berufsfeld und in welcher Position man tätig ist.
Deshalb befürworte ich die Pflegeinitiative und stimme am 28. November JA!
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