Super Tuesday

Nach dem Super Tuesday vom 5. März hat sich die Frage nach den Präsidentschaftskandidaten bei den Demokraten und Republikaner auf einen Schlag geklärt. Joe Biden gewinnt praktisch alle Staaten und steht als demokratischer Kandidat trotz seines Alters fest. Auf republikanischer Seite hat sich Donald Trump gegen seine letzte Rivalin Nikki Haley klar behauptet und geht als Sieger ins Rennen ums Weisse Haus. Es wird somit um ein “Rematch” der beiden alten (weissen) Männer kommen, sofern das Schicksal es zulässt. Leider war dies bereits früh absehbar, denn sämtliche jüngeren Kandidatinnen und Kandidaten stiessen bei der jeweiligen Wählerschaft auf wenig bis keine Sympathien. Die Spaltung der US-Bevölkerung in Demokraten und Republikaner, die seit jeher schon gross ist, wurde durch die Vorfälle nach den letzten Wahlen und vor allem vom 6. Januar 2021 nochmals vertieft. Eine Aussöhnung wurde in der Zwischenzeit nicht erreicht, im Gegenteil. Wenn immer möglich, blockierten sich die beiden Parteien im Parlament nach Strich und Faden.

Was verheisst dies für den finalen Wahlkampf bis zum 5. November und danach? Aufgrund der bissigen Attacken der Kandidaten auf den jeweils anderen ist mit einer ziemlich heftigen Debatte zu rechnen, welche die beiden Lager noch weiter voneinander entfernen könnte. Es macht kaum den Anschein, als wollten Biden oder Trump die beiden Parteien versöhnen, geschweige denn vereinen. Sie hacken bei jeder Gelegenheit auf dem anderen herum, um selber in einem besseren Licht zu erscheinen. Dies geschieht vor allem, um sich die eigenen Anhänger zu sichern, manchmal auch um abtrünnige Wählerinnen und Wähler der Gegenpartei zu gewinnen. Gerade die sogenannten Wechselstaaten dürften einmal mehr das Zünglein an der Waage spielen, abgesehen davon, dass bis im Herbst national und weltpolitisch noch viel passieren kann. Auf jeden Fall wird der Druck auf die beiden greisen Männer nochmals zunehmen und deren Rhetorik verschärfen. Die Medien können sich auf einen harten Fight freuen, der ihre Auflagen und Einschaltquoten in die Höhe schnellen lässt. Aber auch der Rest der Welt wird ziemlich besorgt über den grossen Teich schauen und den Ausgang der Wahl so oder so mit Argwohn und Misstrauen abwarten.

Mir stellt sich bei allen Staaten mit einem stark ausgeprägten Zweiparteiensystem stets die Frage, wie nachhaltig und demokratisch deren Strukturen sind. Ausserdem ist im amerikanischen Wahlsystem auch viel zu viel Geld mit im Spiel, so dass jüngere und unbekannte Kandidatinnen und Kandidaten kaum über einen genügend langen finanziellen Atem verfügen beim Rennen ins Weisse Haus. Die Schwäche der kleinen Parteien ist offensichtlich – ein Wahlerfolg kann nur über eine der beiden grossen Parteien erfolgen. Da lob ich mir unsere Schweizer Bundesregierung mit ihren vier Parteien, die sich zusammenraufen muss, um tragfähige Lösungen für Parlament und Volk zu finden. Naja, die derzeitige Ampelregierung in Deutschland ist auch kein Vorzeigemodell einer Mehrparteienregierung, genauso wenig wie jene in Israel, wo sich die unterschiedlichen Kabinettsmitglieder oft genug in die Haare geraten. Auf der anderen Seite stehen die Staaten mit dem sogenannten Einparteiensystem, die sich jedwede Opposition vom Leibe halten und jahrelang an der Macht bleiben können. Warten wir ab und verfolgen wir aufmerksam die Ereignisse in den USA und auf unserem Globus!

Bildquelle: WFAA

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert