Der mediale Aufruhr rund um die israelische Software-Firma NSO gibt zu denken, möchte dieses Unternehmen doch unsere zunehmend unsichere Welt etwas sicherer machen. Mit ihrer Software “Pegasus” (das geflügelte Pferd aus der griechischen Mythologie, auch ein Sternbild) ist es möglich, mobile Telefone jeglicher Art mit einer “Spyware” zu infizieren. Diese einmal installierte Software ermöglicht es anschliessend, auf sämtliche Daten (Kontakte, Mailverkehr, Telefonnummern usw.) zuzugreifen und auch Gespräche mitzuhören, egal ob das Mobilgerät nun ein- oder ausgeschaltet ist. Laut der Firma NSO wird “Pegasus” nur im Einverständnis der Regierung Israels an Staaten verkauft, welche diese Waffe gegen das organisierte Verbrechen (Drogenkartelle, Menschenhandel, Internetpronografie, Terrorismus usw.) einsetzen möchten, was bereits eine ganze Reihe von Ländern tun, und offenbar mit grossem Erfolg.
Laut der Plattform “Fortbilden Stories” soll nun aber die israelische Software auch in autokratischen Staaten zur Überwachung von Journalisten und Regimegegner*innen eingesetzt werden. Dieser Vorwurf wird mit einer Liste von 50’000 Telefonnummern bzw. Personen begründet, welche zur Zeit für grosse Besorgnis und Unsicherheit sorgt. Der NSO wird vorgeworfen, direkt oder indirekt antidemokratische Regierungen zu unterstützen. Dadurch gerät auch die israelische Regierung unter Druck, welche den Verkauf der Software an andere Ländern jeweils genehmigen muss.
Ich habe die Webseiten der beiden Hauptkontrahenten “NSO” und “Forbidden Stories” besucht und deren Argumente verglichen. Dabei ist mir aufgefallen, dass die NSO ein grosses Gewicht auf die Einhaltung der Menschenrechte legt und ihre Software in erster Linie im Kampf gegen die oben erwähnten Bedrohungen einsetzen möchte. Dass dies nicht immer der Fall ist und “Pegasus” auch gegen Regimekritiker*innen verwendet werden kann, hat bereits dazu geführt, dass die NSO erteilte Lizenzen zurückgezogen hat. Offenbar bleibt die Hoheit über die Software bei der NSO, d.h. die israelische Regierung behält die Einsatzmöglichkeiten von “Pegasus” im Auge. Und das ist gut so!
Zusammenfassend erachte ich es als positiv und legitim, wenn den Sicherheitsbehörden ein solches Tool wie “Pegasus” zur Verfügung steht, damit das organisierte Verbrechen, welches sich u.a. auch im Darknet bewegt, überwacht und zur gegebenen Zeit zur Strecke gebracht werden kann. Insofern verstehe ich den medialen Aufruhr nicht ganz, welcher von den Journalisten (good guys) vom Zaun gerissen wird. Sie brauchen sich vor dem geflügelten Pferd nicht zu fürchten. Aber alle jene, welche der Gesellschaft Schaden zufügen wollen (bad guys), sollten sich vor den Hufen von “Pegasus” in Acht nehmen! Ich empfehle euch den Besuch der beiden erwähnten Webseiten, um sich eine eigene Meinung zu bilden.
NSO Group
Forbidden Stories
Bildquelle: Pegasus Transporte und Dienstleistungen
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