Olympia 2024

Nach einer pompösen, teilweise dekadenten Feier im strömenden Regen, wo sich Roi Macron mit der IOC-Entourage gekonnt in Szene setzen liess, wurden die 33. Olympischen Spiele in Paris eröffnet. Am liebsten hätte er diese Eröffnungszeremonie wohl in Versailles abgehalten, wenn es dort genug Platz für die rund 500’000 Zuschauer gäbe. So stand der “Louis toujours” eben im Regen am Ufer einer Seine, auf der die Athletinnen und Athleten in Booten vorgeführt wurden. Alles OK, aber die zeitaufwändigen Zwischenakte liessen das rund vierstündige Spektakel zu einem Marathon (oder zwei) verkommen.
Zum Glück ging es bald mit den auf Höchstleistung getrimmten Sportlerinnen und Sportler in den unzähligen Sportarten und Disziplinen los. Das SRF sendet von morgens früh bis abends spät non-stop auf Kanal 2 so wie auch die ausländischen Sender. Den Überblick schafft man nur, wenn man vorgängig das Tagesprogramm online abruft und sich die Zeiten jener Anlässe notiert, die einen auch wirklich interessieren. Ich stelle jeweils den Wecker, damit ich dann rechtzeitig den TV einschalten kann. Zugegeben, manchmal ist es auch gut, wenn man mal in eine Sportart hineinblickt, die man sonst nicht beachtet bzw. die von den Medien normalerweise als Randsportart behandelt wird. Und es ist erstaunlich, wie gross die Fortschritte und Entwicklungen in den einzelnen Disziplinen sind nebst den Resultaten und Rekorden, die in regelmässigen Abständen fallen. Im Kunstturnen sah ich Athletinnen und Athleten, die Figuren auspackten, die ich noch nie zuvor gesehen hatte. Chapeau!
Insofern ist es für mich auch zweitrangig, wer nun die Medaillen gewinnt. Das Wichtigste ist dabeisein. Selbst erfolglose Sportlerinnen und Sportler können die Ambiance in den Stadien und die gemeinsamen Tage in Paris geniessen.
Vielleicht haben aber dieses Jahr die Olympischen Spiele ihre Grenzen erreicht, was Aufwand und Ertrag angeht. Statt immer mehr Sportarten und Disziplinen zu berücksichtigen, könnte man auch reduzieren und allenfalls rotieren, damit der gigantische Anlass nebst WM, Kontinentalspielen wie EM usw. und anderen Games nicht überbordet. “Schneller, höher, weiter” gilt zwar im Sport als Grundmaxime – ob auch die Sportanlässe diesem Spruch folgen müssen, bleibt dahingestellt.

Peter Joos

5. August 2024

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