Im Zweifelsfalle NEIN

Und wieder einmal grüsst das Murmeltier! Mit einer erstaunlichen Regelmässigkeit werden wir immer wieder an die Urne gerufen, um über die in Schieflage geratene AHV abzustimmen. Und es könnte dieses Mal widersprüchlicher nicht sein, denn auf der einen Seite reklamieren die links-grünen Parteien mit ihrer Initiative eine flächendeckende 13. AHV-Rente für alle Seniorinnen und Senioren, die FDP unterstützt dagegen als einzige Partei die Initiative für eine schrittweise Erhöhung des Rentenalters auf 66 Jahre und darüber hinaus, angepasst an die höhere Lebenserwartung der Menschen in der Schweiz.

Während die erste Vorlage nach dem Giesskannenprinzip in gutmenschlicher Art und Weise zwar jenen, die über jeden Franken mehr Rente froh wären, unter die Arme greifen möchte, flössen im Falle einer Annahme wohl Hunderte Millionen Franken auch an Rentnerinnen und Rentner, die mit einer ausreichenden 2. (und allenfalls 3.) Säule genug haben, welche also nicht auf eine 13. Rente angewiesen sind. Gesamtkosten für diese Initiative liegen bei geschätzten 4,5 Milliarden Franken Mehraufwand bei der AHV. Dieses Argument reicht mir eigentlich schon für eine Ablehnung der Vorlage.

Die zweite Vorlage hat sachlich und rein rechnerisch mehr Fleisch am Knochen, denn es ist allen klar, dass immer mehr Rentenbezüger von immer weniger erwerbstätigen Menschen finanziert werden müssen. Würde es also Sinn machen, die seit der Einführung der AHV vor 75 Jahren markant gestiegene Lebenserwartung nach oben anzupassen? Nachdem erst kürzlich das Rentenalter für Frauen schrittweise von 64 auf 65 Jahre an der Urne beschlossen wurde, finde ich es unverhältnismässig, bereits vor Abschluss dieses Prozesses eine erneute Erhöhung anzustreben. Ausserdem spricht die Arbeitssituation für ältere Mitarbeitende eher gegen diese Lösung, können viele doch nur mit Mühe ihre Tätigkeiten im Alter von über 60 Jahren behalten und weiterhin ausüben. Bestraft würden einmal mehr Menschen in den eher körperlich anforderungsreichen Tieflohnberufen, nicht jene in den gut geheizten Büroetagen der privaten und öffentlichen Verwaltungsgebäuden.

So sind meines Erachtens beide Initiativen für einen beträchtlichen Teil unserer Bevölkerung unfair und mit erheblichen Nachteilen verbunden. Ich werde sie deshalb ablehnen und 2x NEIN in die Urne werfen, für einmal genauso, wie es uns der Bundesrat vorschlägt!

Bildquelle: Schweizerisches Sozialarchiv

Peter Joos

1. Februar 2024

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