Heute beginnt in England die Frauenfussball-EM und die wenigsten von uns nehmen davon Notiz, obwohl auch die Schweizer Nationalmannschaft daran teilnimmt, nachdem sie eine fulminante Vorrunde hingelegt hat. Woran mag es liegen, dass der Frauenfussball immer noch ein Mauerblümchendasein fristet?
Dass Frauen Fussball spielen können, wurde mir erstmals so richtig vor mehr als 20 Jahren bewusst, als wir im wöchentlichen Lehrerturnen zuerst 45 Minuten Fussball (in der Halle oder draussen) und anschliessend 45 Minuten Korbball spielten. Nebst anfänglich etwa 10 männlichen Kollegen spielten später regelmässig zwei bis drei Frauen mit, die sowohl körperlich und konditionell als auch technisch uns Männern teilweise überlegen waren. Die gegenseitige Schonzeit war schon nach dem ersten Training um, Mann und Frau rempelte und kickte absolut genderkonform mit allen Mitteln und Möglichkeiten – doch stets mit der nötigen Fairness.
Wenn also heute die Frauenfussball-EM startet, dann ist das mehr als ein Zeichen der Gleichstellung von Frau und Mann, mehr als ein weiteres Signal für die Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern. Man schaue sich nur einmal die Quoten der Studierenden an, wo die Frauen inzwischen übervertreten sind. Ebenso bestimmte Berufsgattungen, in denen die Frauen das Sagen haben. Und es sieht sehr danach aus, als würde diese Entwicklung anhalten oder sich sogar noch auf andere Bereiche ausdehnen, in denen das weibliche Geschlecht immer noch untervertreten ist.
Will meiner Meinung nach heissen, dass nebst den (Frauen-)Rechten nun auch die (Bürgerinnen-)Pflichten in den Fokus gerückt werden müssen. Den Anfang machen wir erneut mit der Abstimmung im September über ein einheitliches AHV-Alter 65 für Frau und Mann. Ob sich der Widerstand der Linken gegen ein gleiches Rentenalter durchsetzen wird, ist noch unklar. Ein anderes Thema bildet der Militärdienst bzw. ein Bürgerdienst, welcher eher von rechts gefordert wird. Bei diesen und ähnlichen Themen wird sich die nationale Politik in den kommenden Jahren noch die Zähne ausbeissen. Inzwischen sollte aber niemand mehr daran zweifeln, dass es über kurz oder lang zu einem Ausgleich kommen wird.
In diesem Sinne wünsche ich unseren Mädels in England viel Glück und «Hopp Schwiiz»!
0 Kommentare