Ein Flieger für die Zukunft

Bevor der Bundesrat seinen Entscheid die Beschaffung neuer Kampfjets für die Schweizer Luftwaffe betreffend fällt, kochen die Argumente für den einen oder anderen Flugzeugtyp wieder hoch. Plötzlich entpuppen sich viele Normalos als scheinechte Aviatik-Fachexperten. Dabei handelt es sich lediglich um eine Ansammlung persönlicher Meinungen zu den militärstrategischen, technischen, politischen und persönlichen Aspekten und Präferenzen. Da nehme ich mich auch keinesfalls aus – auch ich bin kein Aviatik-Experte. Deshalb versuche ich, vor allem den direkt betroffenen Personen, die mit diesem Projekt beauftragt sind, zuzuhören.

Das Militär wünscht sich verständlicherweise immer die neuste, beste, oftmals auch teuerste Lösung, und das wäre zweifellos der F-35A von Lockheed Martin. Wer sich im Internet umsieht, stellt unschwer fest, dass dieser Vogel allen anderen überlegen ist und über Technologien verfügt, die sich auch in der Zukunft stets weiterentwickeln und anpassen lassen. Die beiden grossen Vorteile sind: die Stealth-Fähigkeit und die digitale Vernetzung. “Sehen ohne gesehen zu werden” lautet seine Devise. Ein solcher Kampfjet der 5. Generation kann es locker mit 4 bis 6 konventionellen, älteren Fliegern aufnehmen und dürfte auch im Verbund mit den Bodentruppen von unschätzbarem Wert sein. Nebst dem NATO-Mitglied Norwegen haben sich auch die EU-Staaten Dänemark und die Niederlande für den F-35 entschieden – eigentlich erstaunlich, wenn man die politischen Statements von Links-Grün vernimmt. Als neutrales Land sollte sich die Schweiz unabhängig von politischen Zwängen entscheiden und sich in erster Linie am Kosten-Nutzen-Aspekt der Beschaffung orientieren.

Bis die Schweizer Luftwaffe die ersten Jets in Betrieb nehmen wird, werden wohl auch die vielzitierten Kinderkrankheiten dieser Neuentwicklung behoben sein. Klar, dass die älteren drei Modelle hier stabiler daherkommen, aber eben auch betagter, d.h. sie sind mindestens 10 bis 15 Jahre älter als der F-35 (Datum des Erstflugs). Deshalb erachte ich es auch nicht als zielführend, möglichst viele billige Flieger zu beschaffen, die den aktuellen Anforderungen nicht gerecht werden. Die Märchen, die derzeit über den F-35 verbreitet werden, gilt es zu hinterfragen. Für mich ist es aber klar, dass ich bei dieser Vorlage eher Mitte-Rechts vertraue, genauso, wie ich bei Umweltfragen eher Mitte-Links folge.

Bleibt zu hoffen, dass sich unsere Regierung nicht von den parlamentarischen Spielchen verunsichern lässt, sondern möglichst sachlich entscheiden wird.

 

Bildquelle: Wikipedia

Peter Joos

11. Mai 2021

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