Die Hoffnung stirbt zuletzt

Der wörtlich übersetzte “Gipfel zum Frieden” ist vorbei, die F/A18 sind auf ihre Basen zurückgekehrt, der Luftraum gehört wieder vornehmlich den Helis und Kleinflugzeugen in unserer Region und auch die Schweizer Marine hat den Sperrkreis auf den Vierwaldstättersee aufgehoben. In Obwalden haben wir bis auf die nächtlichen Kampfjet-Flüge vom Gipfeltreffen der vorwiegend westlichen Staatsoberhäupter herzlich wenig mitbekommen. Für die direkt betroffenen Anwohner in Obbürgen und Umgebung mag es sich etwas anders angefühlt haben, aber die Stimmung gegenüber der Konferenz war eher positiv bis gelassen. Schaut man nun auf die Schlusserklärung der teils ranghohen Staatsvertreter, ist man jedoch eher ernüchtert bis enttäuscht. Mir geht es jedenfalls so, denn ausser drei allgemeinen Punkten zur Sicherheit von Atomanlagen, zur Sicherung von Versorgungswegen sowie der Rückführung von Kindern und Kriegsgefangenen in die Ukraine ist wenig Konkretes in die Deklaration eingeflossen. Kommt dazu, dass sie lediglich von den westlichen Grossmächten wie den USA, England und Frankreich unterzeichnet worden ist. Das deutet darauf hin, dass in diesem Konflikt nicht nur der Graben zwischen Ost und West, sondern auch jener zwischen Nord und Süd nicht schmaler geworden ist.

Man kann trotzdem nicht von einer verpassten Chance sprechen, obwohl ich mir vorgestellt habe, dass die Konferenz dazu hätte dienen können, den Machthaber Selensky von seinen einseitigen “Kriegszielen” abzubringen und auf einen Kompromiss vorzubereiten. Als nächsten Schritt hätte eine Folgekonferenz mit der russischen Seite und Machthaber Putin stattfinden können, bei der man dessen Forderungen hätte diskutieren müssen. (Man beachte die zahlreichen Konjunktivformen!) Manchmal tut es einfach gut, wenn man zuerst getrennt mit derart verfeindeten Parteien spricht und nicht gleich beide Seiten an den Verhandlungstisch zwingt. Eine zukünftige Chance könnte also darin bestehen, dass die mehrheitlich abwesenden BRICS-Staaten an einem Folgetreffen auf Russland einwirken und Putin zu einem gerechten Frieden bewegen. Danach könnte dann wieder die Stunde der Schweiz schlagen, wenn sie erneut den Bürgenstock für eine echte und gerechte Friedenslösung im Beisein von allen Parteien vorschlagen würde. Im Krieg stirbt die Wahrheit zuerst – für einen Frieden stirbt die Hoffnung zuletzt!

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