Der Westen gegen den Resten der Welt

Manchmal tue ich mich schwer mit den Themen, die ich in meinem Blog kommentieren möchte. Manchmal fliegt mir eines einfach zu, wie heute Morgen, als ich die Zeitung überflog. Der Westen macht sich stark, d.h. Europa und die USA. Gegen China, gegen Russland, gegen die Türkei, gegen die autokratischen Regimes weltweit, gegen die Pandemie, gegen die Umweltzerstörung, gegen Migration und Armut usw. Aber eben, in erster Linie “gegen”. So spricht man von einem politischen Boykott der Winterspiele in China, von Wirtschaftssanktionen gegen Russland, von Massnahmen gegen die Türkei und erhofft sich, der restlichen Welt westliche Grundgesetze und -regeln überstülpen zu können. Das funktioniert aber seit jeher nicht oder zumindest nur bedingt.

Mit persönlich scheint das hochnäsige Gehabe westlicher Politiker*innen aus Europa – die Schweiz eingeschlossen – und den USA eher wie ein neowirtschaftsliberales Getue, um die eigenen Machtpositionen zu festigen. Um die eigenen Schwächen im globalen Markt zu vertuschen, greift man deshalb jene an, die sich je länger desto mehr ebenfalls einen Sonnenplatz erobern wollen. Dass dies oftmals mit einem imperialen Anspruch verbunden ist, muss man weder den europäischen Staaten noch den USA erklären. Jahrhundertelang profitierten diese von einer einseitigen Ausbeutung ihrer Kolonien und profitieren bis heute davon. Dass nun auch andere globale Player in den Markt treten, ist natürlich störend, aber nicht weiter verwunderlich. Der globale Markt ist zu einer komplexen globalen Wirtschaft zusammengewachsen. Gerade jetzt in Zeiten der Pandemie erkennen wir auf Grund mangelnder Rohstoffe und Komponenten, wie jeder auf jeden angewiesen ist, um im globalen Wettbewerb mithalten zu können. Stichwort “Lieferketten”!

Ich bin nicht grundsätzlich gegen Wettbewerb, aber vielleicht müsste man die Form der nationalen und internationalen Beziehungen einmal überdenken und vom Gedanken “Wir gegen den Resten der Welt” Abstand nehmen. Vielleicht sollten wir statt “gegen” vermehrt ein “für” oder ein “miteinander” ins Auge fassen. Was bringt ein politischer Boykott der Winterspiele der Weltgemeinschaft? Gerade der Sport ist eine völkerverbindende Gelegenheit, welche uns die Politiker*innen nicht nehmen dürfen. Was sollen die gegenseitigen Wirtschaftssanktionen, unter denen sowieso nur die Unterprivilegierten leiden? Was soll der Ausschluss von Staaten bezwecken, wenn damit nur noch mehr Distanz zwischen den Ländern die Folge ist? Genau diese Art der westlichen Politik ist zum Scheitern verurteilt – und zwar kurz-, mittel- und langfristig. Die neokonservativen Kräfte von links bis rechts bieten keine Lösungen an, im Gegenteil, sie verhindern sie und dies führt zu einem gefährlichen Auseinanderdriften der Weltgemeinschaft. Schauen wir mit Zuversicht nach vorne und blicken wir auf jenen Geist, der die Welt bis anhin geführt hat und auch in Zukunft leiten wird.

Bildquelle: Zeit-Gedanken

Peter Joos

15. Dezember 2021

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