Das EM-Fazit

In allen Medien werden derzeit die Baustellen im Schweizer Fussball-Nationalteam der Männer schonungslos angesprochen und diagnostiziert. Leider fehlen mir jedoch Hinweise auf die nötigen Therapien, welche jetzt notwendig sind, um unsere Nati in der Bevölkerung wieder beliebt zu machen, denn letztlich leben die Akteure in erster Linie vom Wohlwollen und dem Support ihrer Fans.

  1. Zeit für einen Wechsel auf dem Chefposten. Vladimir Petkovic ist langjähriger Trainer und er hat mit seiner Auswahl den Zenit überschritten. Es braucht einen neuen Kopf, der Neues wagt und sich nicht immer wieder an alten Mustern festhält.
  2. Unsere Nati kommt eher wie eine Nationalitätenmannschaft daher. Das Kollektiv funktioniert nicht. Jeder scheint in erster Linie für seine Karriere zu spielen, nicht fürs Team bzw. die Schweiz. Der Individualismus steht dem Teamgeist im Weg.
  3. Der Auftritt aller Nationalmannschaften ist mir Ausnahme jener der Schweizer von Patriotismus geprägt. Alle Spieler und der ganze Staff singen mit, bei den Schweizern verharrt die grosse Mehrheit mit geschlossenem Mund und starrem Blick. Was bedeutet das? Mangelnde Identifikation mit unserer Schweiz und somit auch mit der Schweizer Bevölkerung.
  4. Der absolute Siegeswille auf dem Platz fehlt. Der FCL hätte nie und nimmer den Cup geholt und den Rückstand in der Tabelle wettgemacht ohne den Kampfgeist in der 2. Saisonhälfte. Diesen Geist vermisse ich im Spiel der Nati – lieber glorreich untergehen als arrogant den Schlusspfiff abwarten.
  5. Einzelne hochbezahlte Söldner im Dienste hochkarätiger Clubs tätig nehmen ihre Rolle in der Nati nicht wahr. Äusserlichkeiten sind ihnen wichtiger als Teamgeist und Engagement. Wahrscheinlich lässt sich im roten Trikot auch weniger verdienen.
  6. Nebst Punkt 1 möchte ich zum Abschluss noch eine weitere ketzerische Forderung stellen: Spieler, welche im Ausland beschäftigt sind, werden in Zukunft nicht mehr für die Nati aufgeboten. Es werden nur noch Spieler (mit Schweizerpass, klar) selektioniert, die für einen Schweizer Fussballclub spielen. So bleibt die Nati weiterhin als Sprungbrett für junge Talente interessant, die eine Karriere im Ausland planen.

Mit diesen Massnahmen erhoffe ich mir irgendwann einmal eine Nationalmannschaft, deren Mitglieder das weisse Kreuz auf rotem Grund nicht nur auf der Brust, sondern auch im Herzen tragen. Zum Glück haben wir aber noch ein Frauenteam, dessen Qualität und Engagement ich in letzter Zeit zu schätzen gelernt habe! In diesem Sinne ein herzliches “Hopp Schwyz” an alle Fussballfans!

Peter Joos

19. Juni 2021

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