Vor rund drei Jahren sind wir in den Corona-Lockdown gestartet, vor einem Jahr begann der Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine, und ebenfalls vor einem Jahr startete der Anstieg der Teuerung sowie der Bankzinsen europa- und weltweit. Was soll ich mir als Bürgerin oder Bürger darauf für einen Reim machen? Nicht einmal professionelle Expertinnen und Experten haben diese Entwicklungen und Verwicklungen vorausgesehen, geschweige denn deren globale Auswirkungen richtig einschätzen können. Damit stellen sich mir zunächst mal Fragen, auf die ich in den Medien kaum Antworten finde. Offenbar scheinen wir es hier nicht mit politischen bzw. sozioökonomischen Vorgängen, sondern vielmehr mit Naturkatastrophen zu tun zu haben. Vulkanausbrüche, Erdbeben, Tsunamis, Zyklone usw. lassen sich auch mit den modernsten Mitteln immer noch nicht verlässlich vorhersagen. Offenbar gilt dies auch für die derzeitigen Vorgänge rund um die globale Politik und Wirtschaft.
Betroffen sind wir alle, sei es von den steigenden Konsumentenpreisen, den Lücken in den Lieferungsketten, den steigenden Hypothekarzinsen oder den Flüchtlingsströmen, den landesweiten Diskussionen rund um unsere Neutralität oder unsere «Too-big-to-fail» Banken. Die Politikerinnen und Politiker in Bundesbern sind sich uneins wie nie zuvor und kaum imstande, die Fakten richtig einzuordnen. Auch im Bundesrat scheint man unterschiedliche Einschätzungen zu haben und die Medien kochen die Themen hoch und wiederkäuen sie täglich von Neuem. Was bleibt also mir als Bürger in dieser Situation übrig?
Ich möchte mir heute meinen Frust von der Seele schreiben, auch wenn nur wenige Leserinnen und Leser davon Kenntnis nehmen werden. Als alter 68er, der die Zeiten der Hochzinspolitik der Banken in den 90er Jahren sowie die Bankenkrise 2008 erlebt hat, scheinen mir die jetzigen Turbulenzen wiederum ziemlich hausgemacht. Die Corona-Pandemie hat weltweit Spuren und Millionen Opfer hinterlassen. Dank rascher staatlicher finanzieller Unterstützung der Wirtschaft konnten die schlimmsten Konsequenzen abgefedert werden und eine Erholung setzte umgehend ein. Die Nationalbanken sorgten für genug Geld auf den Märkten und somit auch für die Rettung von Millionen Arbeitsplätzen. Die Verstrickung des Westens in den Ukrainekrieg unter der Führung von NATO und EU brachte dann aber die Wende. Nein, keine Zeitwende, wie Scholz fälschlicherweise behauptet. Nur die Haltung Deutschlands änderte sich in Bezug auf Krieg und Frieden. Aber auch zahlreiche andere westliche Staaten engagieren sich grossmehrheitlich für eine militärische Unterstützung der Ukraine in Milliardenhöhe, allen voran die USA. Statt eine friedliche, diplomatische Lösung zu suchen, werden aus Tauben plötzlich Falken. Jetzt setzt man auch die historisch neutrale Schweiz unter Druck, um Waffen und Munition aus Schweizer Produktion im Konflikt einzusetzen.
Und wie reagieren die Nationalbanken weltweit? Sie erhöhen in dieser gespannten Situation die Zinsen auf eine Art und Weise, wie wenn man dadurch Probleme lösen könnte. In kurzen Abständen steigen die Zinsen von teils unter Null auf drei und mehr Prozent, was dazu führt, dass die meisten Banken unerwartet hohe Gewinne einfahren, ohne dass sie dafür grosse Anstrengungen unternehmen müssen. Auch die Aktien der europäischen und amerikanischen Waffenschmieden gehen durch die Decke, obwohl man sich in Europa ja keinen Krieg mehr leisten möchte. Die Kontakte zu Russland und China sind am Einfrieren oder schon gänzlich eingefroren, und auch die Reaktionen der meisten afrikanischen und asiatischen Länder werden im Westen kaum zur Kenntnis genommen. Wer in dieser ganzen Kriegseuphorie nicht mittut, wird umgehend als «Putinfreund» oder «Demokratiefeind» tituliert. Nachdenken und eigene Schlüsse ziehen ist nicht erwünscht. Die westlichen Regierungen mit ihren Medien sind gleichgeschaltet und werden von einem simplen «Good guys – bad guys» bzw. Schwarzweiss-Denken geprägt. In einem solchen Umfeld sind Friedensverhandlungen gar nicht erwünscht und somit unmöglich!
Im April steht das Osterfest vor der Tür – das Fest der Auferstehung Jesu Christi. Ich stelle mir oft vor, wie ER die heutige Situation beurteilen und was er den Kriegsparteien raten würde. Wahrscheinlich würde er einfach sagen: Der Frieden beginnt im Kopf und im Herzen der Menschen. Statt die eigenen Vorteile zu suchen und den anderen zu vernichten, sollten wir den Ausgleich suchen und neue Visionen entwickeln. Statt Angst und Schrecken zu verbreiten, könnte man auch mit Offenheit und Verständnis für den anderen das Gespräch und gemeinsam Lösungen suchen. Die Sinnlosigkeit von kriegerischen Unternehmungen kann man in den Geschichtsbüchern nachlesen. Wie man einen echten Frieden zwischen verfeindeten Parteien schliesst, findet man dort nicht. Dazu muss man schon die Bibel in die Hand nehmen!
«Ich habe fertig!»
Bildquelle: WirtschaftsWoche
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