Am Sonntag, den 7. April, gedenke ich des grausamen Massakers, das die Hamas rund um den Gaza-Streifen auf israelischem Territorium verübt hat. Wir können es nicht genug wiederholen, wie damals schwerbewaffnete Hamas-Kämpfer und weitere Anhänger wehrlose Zivilisten überfallen, massakriert, vergewaltigt und entführt haben. Auch heute, sechs Monate nach jenem schockierenden Ereignis, befinden sich immer noch über 100 Geiseln in der Gewalt der Terroristen. Aber auch die palästinensische Bevölkerung in Gaza zahlt einen hohen Blutzoll für die Verbrechen ihrer Anführer. Über 30’000 Menschen sollen laut eigenen Angaben ihr Leben verloren haben, darunter wohl auch einige Tausend Angehörige der Hamas-Miliz. Und noch immer ist kein Ende der Kriegshandlungen in Sicht.
Es ist fatal, dass kein Staat, keine Regierung und keine Vermittler eine Vision für eine Lösung des Konflikts besitzen. Man diskutiert seit Monaten bzw. seit Jahren über die Geschichte und die verpassten Chancen in jener Region, aber taugliche Ansätze für eine zukünftige, nachhaltige Befriedung finden wir nirgends. Was macht es so schwer, für diesen gewaltbereiten Nahen Osten einen Ausgleich, einen allseits akzeptablen Friedensschluss zu schaffen? Ich denke, dass die Länge des Konflikts eine grosse Rolle spielt und beide Seiten das Gefühl haben, nur verlieren zu können. Ein Nachgeben gegenüber der anderen Seite bzw. ein Zugehen aufeinander scheint unmöglich. Die Wunden der Vergangenheit trennen die beiden Völker, die eigentlich aus verschiedenen Kulturen und Ethnien bestehen und viele Gemeinsamkeiten haben. Aber auch die lokalen und globalen Player stehen der immanenten Gewaltbereitschaft – bewusst oder unabsichtlich – ohnmächtig gegenüber.
Aus meiner Sicht geht es darum, alle bisherigen Projekte wie die Zweistaatenlösung endgültig zu begraben und neue Visionen zu entwickeln. Dabei müssen in erster Linie die Völker vor Ort einen Beitrag leisten – ideell, materiell und finanziell. Ansonsten wären wir wieder gleich weit, wie zu den Zeiten der imperialistischen Grossmächte vor dem Zweiten Weltkrieg. Es muss die Einsicht erwachsen, dass es zwischen dem Jordan und dem Mittelmeer nur einen Staat geben kann, und der heisst Israel. Er umschlösse das Gebiet von Palästina und böte einer Bevölkerung von rund 15 – 20 Millionen Einwohner alles, was es zu einem guten Leben braucht. Der High-Tech-Staat Israel in Verbindung mit einer starken Agrarwirtschaft könnte die Bedürfnisse aller Bevölkerungsteile decken. Statt dauernd die trennende Vergangenheit zu beschwören und zu verklären, müsste ein gemeinsames Bewusstsein für eine lebenswerte, friedliche Zukunft entwickelt werden. Dann könnten sich endlich alle der biblischen Prophezeiungen vom «Erez Israel» erfüllen:
«From the river to the sea, Israel will be free!”
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