Israel steht weiterhin im Fokus der Medien. Die Proteste gegen die von der Regierung geplanten Justizreform sowie die kürzliche militärische Intervention im Westjordanland beschäftigen die Menschen. Dabei werden beidseits die üblichen Stereotypen von Gut und Böse bedient: Orthodoxes gegen liberales Judentum, Juden gegen Araber, Tauben gegen Falken, linkes gegen rechtes Parteienspektrum, Konservative gegen Fortschrittliche usw. Dabei wird ausser Acht gelassen, dass der Staat Israel seit nunmehr 75 Jahren ein junges und sehr divergierendes Staatswesen darstellt, dessen Bevölkerung sich aus unzähligen Kulturen zusammensetzt. Durch die hohe Zuwanderung ist das Land gefordert, jegliche Neuankömmlinge möglichst schnell zu integrieren, um Entwicklungen wie in europäischen Ländern zu verhindern. Dazu kommt der dauernde Druck vom Ausland und aus den palästinensischen Gebieten, die sich eindeutig gegen den jüdischen Staat richten. Die Medien beziehen nur allzu leichtfertig Position gegen Israel und verurteilen seine teils harsche Gangart gegen Demonstranten und Terroristen. Dabei wird vergessen, dass sich dieser Staat nur dank der Wehrhaftigkeit seiner Menschen in zahlreichen Kriegen und Krisen behaupten konnten. Ein Vergleich mit den westlichen Demokratien ist deshalb schwierig, obwohl das Land nach wie vor die einzige Demokratie im Nahen Osten darstellt.
Das Eingreifen der israelischen Armee (IDF = Israel Defence Forces) in der Stadt Jenin (Dschenin) im Westjordanland löste in den westlichen Medien wiederum eine Welle der Empörung aus, unabhängig davon, wie gerechtfertigt diese Aktion war. Nach wochenlangen Provokationen und Anschlägen blieb der Regierung nichts andres übrig, als zur militärischen Stärke zu greifen, um ihre Bürgerinnen und Bürger zu schützen. Im nachstehenden englischen Text von der Israelischen Botschaft in Bern wird ersichtlich, welche Überlegungen und Absichten hinter der Intervention stecken. Eine Befriedung der Region ist in weiter Ferne, und auch die gemeinhin als “die Lösung” bezeichnete “Zweistaatenlösung” gilt unter Experten inzwischen als nicht realisierbar. Unsere westliche Kritik am Staat Israel sollte deshalb auf Fakten basieren und nicht a priori auf Verurteilung aus sein. Es ist dem Land mehr als vergönnt, wieder zur Ruhe zu kommen. Das Ausland kann dabei eine massgebende Rolle spielen – und jeder von uns kann sich für den friedlichen Weg zur Lösung einsetzen. Shalom Israel!
Bildquelle: NZZ
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