Der schockierende Zeitungsartikel über Food Waste in der Schweiz veranlasst mich, ein paar Gedanken zu diesem Thema zu formulieren. Die Tatsache, dass die Hälfte von Brot, Fisch und Gemüse im Abfall landet, hinterlässt ein schales Gefühl. So wird auch jedes zweite Brot weggeworfen! Und dies in einer Zeit, in der Millionen Menschen unter chronischem Hunger leiden oder weil sie sich gerade in einem von Krieg oder Bürgerkrieg geplagten Land leben müssen. Auf der einen Seite eine Überflussgesellschaft, die sich offenbar eine derartige Verschwendung von Lebensmitteln leisten kann. Auf der anderen Seite Teile der Weltbevölkerung, welche unter Mangel und Not leiden. Bereits vor vielen Jahren gab es wissenschaftliche Untersuchungen, die klar zeigten, dass der Welthunger nicht eine Folge von Mangel, sondern das Resultat einer schlechten bzw. falschen Verteilung von Lebensmitteln ist. Somit ist es nicht nur die Schuld von uns Konsument*innen, wenn die Lebensmittelverluste derart hoch sind. Bereits bei der Produktion gehen Tonnen an Lebensmitteln verloren (25%). Geringere Anteile gehen auf Kosten der Gastronomie (14%), der Landwirtschaft (13%) sowie des Detailhandels (8%).
Mit einem Aktionsplan will der Bundesrat nun Gegensteuer geben. Nachstehend einige der 14 vorgesehenen Massnahmen:
- Steigerung von Spenden von “nicht mehr verkäuflichen Lebensmitteln” an gemeinnützige Organisationen
- Förderung des Absatzes von Überschüssen von besonders guten Ernten (statt Vernichtung!)
- Optimierung von Packungsgrössen und Verpackungen
- Vermeidung von Lebensmittelverlusten bei der öffentlichen Beschaffung (z.B. Armeeküche)
- Überprüfung des Aktionsplans im Jahre 2025
- Ziel: Halbierung von Food Waste bis ins Jahr 2030 (gegenüber 2017)
Damit würden wir Schweizer*innen auch unser Haushaltsbudget entlasten: Der Gegenwert von Food Waste wird mit Fr. 600.- pro Person pro Jahr veranschlagt. Ein Grund mehr, um bei sich zu Hause die Beschaffung von Lebensmitteln dem tatsächlichen Konsum anzupassen!
Bildquelle: www.naturschutz.ch
0 Kommentare