Nun tritt er doch ab – Maestro Roger Federer, der uns in der vergangenen 24 Jahren mit so vielen unvergesslichen Stunden Tennis von einem anderen Stern beschenkt hat. Sein Rücktritt von der ATP-Tour war unvermeidlich und lediglich eine Frage der Zeit, nicht nur auf Grund seines Alters, sondern in erster Linie seines Gesundheitszustands. Der Spitzensport verlangt einem Körper alles ab, und wenn man die Power der jungen Wilden sieht, muss man sich einfach ausrechnen, wie lange ein menschlicher Körper diese extremen Belastungen überhaupt aushalten kann. Die meisten schaffen es nicht wie Roger Federer bis zum 40. Altersjahr, sondern müssen viel früher schon aufhören, teils mit chronischen Schmerzen und Abnützungserscheinungen, die einen für den Rest des Lebens belasten. Beim Maestro sah immer alles so leicht und überirdisch aus. Kein Krampf wie bei Nadal (den ich auch sehr mag) oder bei der Maschine Djokovic (dessen Tennis ich weniger schätze). Jetzt müssen wir bereits seit Monaten ohne den GOAT auskommen, der für uns Schweizer Fans eine Riesenlücke hinterlässt. Aber eben: ein GOAT ist noch lange nicht GOTT, und dessen Vergänglichkeit ist unaufhaltsam und schliesslich menschlich. Federer hat uns in seiner Karriere mit unglaublichem Tennis verwöhnt, aber auch neben dem Court einen Platz in unseren Herzen gefunden. Seine Auftritte nach gewonnen oder auch verlorenen Matches waren ebenso unterhaltsam wie sein Engagement als Mensch in diversen Bereichen. Schliesslich bleiben mir die sportlichen Emotionen in Erinnerung, wie wir tagelang auf seine Einsätze an den grossen Turnieren gewartet haben und dann mitfieberten, um schliesslich einen weiteren Erfolg feiern zu können oder eine Niederlage hinnehmen zu müssen. Kein anderer Einzelsportler und keine Mannschaft hat uns während rund eines Vierteljahrhunderts so viele starke Augenblicke geschenkt wie Roger Federer. Nun denn, seine aktive Zeit ist vorüber und wir bedanken uns bei ihm, seiner Familie und seinem Team und wünschen ihnen allen nur das Beste für die Zukunft.
Bildquelle: Online-Magazin ran
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