Am heutigen 24. Februar jährt sich der Krieg in der Ukraine zum zweiten Mal, und auch nach 730 blutigen Tagen ist kein Ende dieses militärischen Konflikts in Sicht. Mit einem russischen Einmarsch begann der Angriff auf ukrainisches Territorium und die Verwüstung von Städten und Dörfern nahm ihren Lauf. Inzwischen geht man laut Wikipedia von mehreren Hunderttausenden Todesopfern und Verletzten aus – Zahlen, die sich auf unterschiedliche Quellen beziehen, sich aber kaum in allen Fällen unabhängig verifizieren lassen. Wir haben uns an die schrecklichen Bilder gewohnt, aber hofften eigentlich seit Kriegsbeginn, dass endlich eine diplomatische Lösung gefunden werden kann. Anfänglich erhoben sich noch pazifistische Stimmen, die einen Waffenstillstand und Friedensverhandlungen forderten. In der Zwischenzeit geht es jedoch nur noch um Milliardenbeträge, mit denen die Ukraine militärisch unterstützt werden soll. Der Westen hat sich längst positioniert und auf eine Vermittlerrolle verzichtet. Mit Putin kann man ohnehin nicht sprechen, sagen sich die Regierenden. Auch von den blockfreien Staaten kommen keine Zeichen mehr und die UNO bleibt macht- und wirkungslos.
Was braucht es denn, um diesen Albtraum zu beenden? Wie können die Zivilisten und Armeeangehörigen beider Seiten aus diesem Blutbad erlöst werden? Braucht es noch einige taktischen Atomwaffen, bis beiden Seiten – und ich meine hier nicht nur Russland und die Ukraine – klar wird, dass es in diesem Krieg keine Gewinner geben wird? Mit jeder Waffenlieferung wird eine politische Lösung verhindert und die Fronten verhärten sich weiter. Immer mehr Experten sind der Ansicht, dass die Ukraine diesen Krieg nicht gewinnen kann und Russland ihn nicht verlieren darf. Eine ausweglose Situation, in die man sich verstrickt hat. Es fehlen Visionen, die das kostspielige militärische und menschliche Engagement in die Schranken weisen könnten. Es braucht Zugeständnisse und Kompromisse, die für beide Seiten vielleicht schmerzhaft, aber akzeptabel sind. Solange diese auf ihre (vor allem historischen) Rechte pochen, wird sich kaum etwas bewegen. Aber auch gutgemeinte Ratschläge helfen nicht weiter, solange vor allem der Westen auf seiner Position beharrt im Irrglauben, einen Siegfrieden erreichen zu können. Es braucht auch in diesem Krieg keinen Sieger, sondern eine Lösung, welche die Weltgemeinschaft stützt und durchsetzt (UNO). Bei anderen Konflikten hat sich gezeigt, dass es blockfreie Staaten braucht, um in einer Region Ruhe und Frieden zu schaffen. So darf weder Russland die Ukraine vereinnahmen, aber auch die Ukraine darf nicht zu einer von der NATO bewaffneten Aussenbastion werden. Als Grundlage wäre eine neutrale, blockfreie Ukraine am besten geeignet, die Sorgen und Probleme auf beiden Seiten zu minimieren. Das braucht aber Grösse, die bis zum heutigen Tag keine der beiden Parteien aufbringen will.
Bildquelle: Evangelische Akademie zu Berlin
0 Kommentare