Die ultimative Wahl

Natürlich werde auch ich am 20. Oktober zur Wahlurne schreiten, d.h. ich werde meine Stimme schon im Vorfeld im Gemeindebriefkasten eingeworfen haben. In Nidwalden kennen wir ja unsere eigenen Qualen mit den Wahlen. Hans Wicki (FDP) ist für den Ständerat in stiller Wahl gewählt, um den Sitz im Nationalrat streiten sich der bisherige Peter Keller (SVP) und Alois Bissig (parteiübergreifend), ehemaliger RR-Kandidat für die CVP. Man darf also gerade mal ein Kreuzchen auf den Wahlzettel machen, mehr liegt nicht drin, ansonsten ungültig. Das ist in der Tat für viele Leute zu wenig Motivation, um das Stimmcouvert zu öffnen, die Unterlagen auszufüllen und einzureichen. Trotzdem wird der Zweikampf Keller-Bissig den einen oder die andere zum Wählen ermuntern – denn Wahltag ist bekanntlich Zahltag. In anderen, grösseren Kantonen sieht es deshalb ganz anders aus. Doch wie war das mit der Qual?

Das Profil meines idealen Politikers bzw. meiner idealen Politikerin weicht vom gängigen Links-Rechts-Muster deutlich ab. Wenn ich also meine Stimme einem Wunschkandidaten oder einer Wunschkandidatin geben könnte, müsste diese(r) etwas von allem beinhalten und vertreten. Im Zuge der Klimadebatte wünschte ich mir ein klares Engagement für die Bewahrung unserer Umwelt inkl. verbindlicher Klimaziele bis 2050. Als ehemalige Lehrperson fände ich es natürlich ebenso wichtig und notwendig, genügend finanzielle Mittel für die Aus- und Weiterbildung der Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen in unserem Land bereitzustellen. Länger arbeiten liegt laut einer jüngsten Umfrage nicht im Trend, d.h. alle sollten spätestens mit 65 Jahren oder früher flexibel in der Ruhestand treten können. Unser Gesundheitswesen ist krank, also bräuchte es weniger Lobbying für die Krankenkassen, sondern eine Priorisierung der günstigeren alternativen Heilmethoden vor der westlichen Hightech-Medizin. Auch die Zersiedelung muss gestoppt werden, damit unseren Nachfahren genug Natur- und Ackerland erhalten bleibt. Die Beziehungen zur EU und der Welt sollten möglichst offen gestaltet werden – Abschottung wäre der falsche Weg, d.h. aber nicht, dass man unvorteilhafte Rahmenabkommen unterzeichnen muss. Die Frage der Gleichstellung ist schnell beantwortet: Gleiche Rechte und gleiche Pflichten. Last but not least – unsere Schweiz ist ein Glücksfall mit einer unglaublichen Geschichte, zu der wir Sorge tragen müssen und die wir auch verteidigen können sollten. Also braucht es nebst der internationalen Politik und Diplomatie auch ein klares Bekenntnis zur Sicherheit gegen innen und aussen, und das schliesst sowohl eine vernünftige Asylpolitik als auch eine moderne Armee mit ein.

Naja, ein bisschen viele Erwartungen auf einmal – aber unsere Politiker*innen versprechen ihrerseits ja auch ziemlich viel – zumindest vor den Wahlen. Damit sind wir eigentlich quitt und fit für die nächste vierjährige Legislatur mit ihren Kämpfen und Krämpfen! Doch jede Veränderung beginnt im Kleinen – z.B. beim Wahl- und Abstimmungsverhalten der Bevölkerung. Mit einer Stimme kann jeder und jede mithelfen, unsere Zukunft zu gestalten. Was will man eigentlich mehr?

Peter Joos

10. Oktober 2019

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